Route 66 oder NIX
2015
Reisegeschichten von
HDW
Teil 13
Welcome im Palazzo
Good Morning Germany!
Ich habe einen Zimmerschlüssel für einen Raum im Palazzo Las Vegas! Die Dame an der Rezeption war (natürlich) sehr freundlich und hat mich gefragt, ob ich schon mal Gast in diesem Hotel war? Nein, war ich nicht, aber ich bin doch sehr gespannt, was mich für ein Zimmer erwartet und melde gleich schon mal meine Bedenken bei ihr an: "Hoffentlich gibt es einen Schreibtisch und klasse wäre es auch, wenn niemand den Stuhl davor entwendet hat", (ich erinnere mich gerade an das Motel in Van Horn, Texas). Die junge Dame gibt mir zu verstehen, dass ihr ein Schreibtischstuhldiebstahl nicht bekannt ist. Sollte es mir in der Zeit meines Auffenthaltes jedoch an irgendetwas mangeln, brauche ich nur zum Telefon zu greifen. Dann wird mir geholfen. Gut, dann bin ich jetzt erst mal beruhigt.
Der Weg ist das Ziel
Ich bekomme einen Lageplan und die Dame erklärt mir den Weg zu meinem Zimmer. Das ist jetzt nicht so neu, das gibt es in kleinen Motels auch manchmal. Aber dieser Plan ist doch schon eine größere Nummer. Als erstes muss ich den richtigen Fahrstuhl finden. Dann geht es mit diesem nach oben. Über lange Gänge, mit dicken Teppichen, komme ich zu der Tür mit meiner Nummer. Jetzt heißt es alles oder nichts. Ich halte die Plastikkarte vor das Schloss und die Lampe leuchtet grün. Ich darf hinein. Mein erster Blick gilt dem Schreibtisch, und ich atme erleichtert auf: Es steht ein Stuhl davor. Das war ja meine größte Sorge, aber die kann ich jetzt zu den Akten legen. Ich bin erleichtert, schließe die Tür hinter mir und feue mich.
Jeder Raum ist eine Suite
Die Dämmerung bricht herein, ich sitze am Fenster und schaue auf Las Vegas herunter. Vor mir liegt der Golfplatz welcher zum Hotel nebenan gehört, dem Wynn. Rechts starten die Flugzeuge vom McCarran Airport und links ist das Wynn selbst. Benannt nach dem Milliardär Steve Wynn, der diesen Prachtbau im Jahre 2005 eigeweiht hat. Dahinter ist wieder nur Wüste, Berge, Steine, Felsen und Wüste.
Meine neuen Nachbarn Damals war das Wynn das teuerste Hotel der Welt. Die Baukosten betrugen 2.1 Milliarden Euro. Wenn mir mal jemand erzählt hätte, dass ich hier oben in einem 5 Sterne-Bunker sitzen würde. In einer Suite, die 17 Meter lang und 5 Meter breit ist, ich hätte ihn wahrscheinlich ausgelacht. Ich bin hier auch schon durch die Straßen gerannt und hätte mich mit einer Besenkammer zufrieden gegeben. Aber selbst die war damals nicht zu kriegen. Es war Spring Break, und Las Vegas wimmelte nur so von jungen, feierwütigen Kids, die alle auf der Suche nach einem Zimmer waren. Auch wenn viele von ihnen es wohl gar nicht gebraucht hätten. Frei nach dem Motto: Party all night long! Aber das ist lange her. Genau 10 Jahre! Ach, also in dem Jahr, als das Wynn eröffnet wurde. Sachen gibt’s!
Auf geht's!
Heute steht das Death Valley auf dem Programm. Eigentlich wollte ich dort in meiner schönen M-Klasse übernachten und mir so den Weg zurück nach Vegas sparen. Aber wie sich der eine oder die andere erinnern mag, habe ich den großen Mercedes-SUV nicht bekommen und außerdem wohne ich ja im Palazzo. Ich hatte wirklich ernsthaft überlegt, den Ausflug ins "Tal des Todes" zu streichen und den ganzen Tag in meiner Suite zu bleiben. Aber das wollte ich dann doch nicht. Also auf zum Death Valley!
Eine Autowaschanlage!?
Es gibt da noch eine Kleinigkeit, die mich etwas stört. Wie ich schon erwähnt habe, ist die Black Lady nach den vielen Meilen wieder etwas grau geworden. Bevor wir im Death Valley sind, wo ich viele Bilder machen will, möchte ich die schwarze C-Klasse noch mal richtig schön waschen lassen. Doch weil ich gerade so toll am Fahren bin, ist Las Vegas plötzlich Geschichte und ich bin schon mitten in der Wüste. Dann kommt noch mal eine Tankstelle und ich frage die Kassiererin nach einer Waschanlage. Kennt jemand die Werbung, als der junge Mann an der Kasse steht und die Kassiererin ihre Kollegin fragt, was die Kondome kosten? So ähnlich kam ich mir vor. Es waren zwar nicht viele Leute in dem kleinen Shop der Tanke, aber als die Frage nach der Waschanlage kam, konnte man eine Stecknadel fallen hören. Einige konnten sich das Grinsen nicht verkneifen: "Eine Autowaschanlage? Nein, so etwas gibt es hier nicht"! Ich bedanke mich, bezahle mein Benzin (wenigstens das gibt es hier) und mache mich auf den Weg. Ob schwarz oder grau, das Tal des Todes wartet auf uns!
See you next week im Death Valley
Hans-Dieter Wuttke (HDW)